Abstand nehmen
So gelingt die Cavaletti-Arbeit mit Ihrem Pferd
Um die Gesundheit des Pferdes bei der Cavaletti-Arbeit optimal zu fördern, muss ich einige Grundregeln beachten. Dies gilt für die Beschaffenheit der Cavaletti, den korrekten Aufbau, die Bodenverhältnisse und die richtige Ausrüstung des Pferdes. Ingrid Klimke gibt Tipps zum richtigen Cavaletti-Training.
Die rechteckigen Stützen lassen sich in der Höhe nicht gut verstellen. Dagegen haben die kreuzweisen und quadratischen Auflagen den Vorteil, dass sie in drei verschiedenen Höhen aufgebaut werden können. Ich habe deshalb immer nur die Letzteren verwendet. Außerdem ist darauf zu achten, dass die Cavaletti genügend schwer sind, da leichte Cavaletti zu schnell verrutschen. Für nicht geeignet halte ich Aluminiumstangen. Wenn ein Pferd daran anschlägt, entsteht ein sehr lautes Geräusch, sodass junge Pferde leicht Angst bekommen und ältere Pferde schneller abstumpfen.
Der Vorteil eines Würfelständers besteht darin, dass die Verletzungsgefahr reduziert wird. Wenn das junge Pferd an dem Cavaletti vorbeiläuft und die kreuzweisen Auflagen streift, kann es sich an den scharfen Kanten verletzen. Gerade für die Arbeit an der Longe haben die Würfel den Vorteil, dass die Longe sich nicht wie am Kreuz in ihnen verheddern
kann. Die niedrigste Höhe, die gleichzeitig als das normale Maß anzusehen ist, beträgt 20 cm. Sie dient besonders der Schritt- und Trabarbeit. Für Galopp empfiehlt sich das Verstellen auf 40 cm, damit dem Galoppsprung der nötige Ausdruck verliehen wird und die Pferde von vornherein zur Aufmerksamkeit erzogen werden.
Die Ausrüstung des Pferdes beim Cavaletti
Zur Schonung der Pferdebeine lege ich meinen Pferden vor der Arbeit Gamaschen oder Bandagen an. Es ist wichtig, die Pferdebeine durch Gamaschen oder Bandagen zu schützen, weil sie zumindest die Bildung von Überbeinen verhindern, falls sich die Pferde mit den Hufeisen streichen. Sprungglocken hingegen benutze ich nur in Ausnahmefällen, wenn die Pferde dazu neigen, sich zu greifen. Zäumung und Sattel verändere ich für die Arbeit mit Cavaletti nicht. Ausbindezügel sind regelmäßig abzunehmen, damit das Pferd seinen Hals über den Bodenricks vorwärts-abwärts dehnen kann. Über Ausnahmen während der Arbeit ohne Reiter wird noch im Einzelnen zu berichten sein.
Der richtige Abstand beim Cavaletti-Training
Die Abstände der Cavaletti werden je nach individueller Trittlänge und Schubkraft des Pferdes angepasst. Im Schritt sind die Abstände für ein Großpferd von 0,8-1,0m zu bemessen. Im Trab beginnen wir mir 1,3m. Nach und nach können die Cavaletti dann individuell weiter auseinander gezogen werden. Ponys und Kleinpferde brauchen entsprechend weniger Abstand. Wer nicht jedes Mal ein Maßband mitnehmen möchte, kann auch die eigene Fußlänge zur Bestimmung der Abstände einsetzen.
Wer in der Hauptsache sein Pferd fördern will, wird sich Cavaletti für Trab und Schritt zugleich aufbauen, um möglichst die lästige Arbeit des Umbauens während der Reitstunde zu vermeiden. Dabei ist es Geschmackssache, ob man die Bodenricks auf der langen Seite neben dem Hufschlag oder neben der Mittellinie aufbaut. Letztlich ist es Sache des Ausbilders, im Laufe der Zeit für jeden Reitschüler und jedes Pferd die beste Form des Cavaletti-Aufbaus zu finden. Für den erfahrenen Reiter ist dieses Bemühen eine Selbstverständlichkeit.